Sich widerstandsfähig gegenüber den Unbilden des Lebens zu positionieren, war der Antrieb des österreichischen Altsaxofonisten Nikolaus Holler für dieses Album seines neuen Quartetts. Also komponierte Holler, der schon mit so unterschiedlichen Akteuren wie Billy Cobham, Sheila Jordan, Ray Anderson und Hayden Chisholm spielte, Stücke, in denen er sein kraftvolles wie lyrisches Spiel ganz offensiv demonstrieren kann, dabei auch mal lustvoll Coltrane zitiert. Da es aber Stücke für vier Musiker sind, zeigen sich die exquisiten Bandmitglieder, genannt sei hier lediglich der aufmerksam und nuanciert spielende Pianist Simon ­Raab, ebenfalls voller kreativer Wucht wie interpretativem Feinsinn. Es ist eine Musik, die vielleicht als eine Annäherung, aber wohl eher als Weiterentwicklung des Fusion-Jazz gehört werden kann. Sie ist zwar genauso raffiniert, komplex, auch mal hoch energetisch, aber mehr improvisatorisch, mit häufig überraschenden Wendungen und sanfteren Kurven deutlich emotionaler.