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Cologne Jazzweek 2025

Als Janning Trumann und sein Team vor fünf Jahren die Cologne Jazzweek starteten, war es ihr Ziel, in Köln ein Festival zu haben, das gleichermaßen der Historie dieser Jazzstadt gerecht wird und von vornherein einen urban-großstädtischen Charakter hat.

Die Jazzweek-Programme demonstrieren seitdem die ästhetische Vielfalt und stilistische Breite von Jazz und aktueller improvisierter Musik. Die haben ihre Wurzeln zwar oftmals im Regionalen, halten aber von dort aus Ausschau nach Diskurs und Kooperationen.Von Anfang an setzte man auf Nachhaltigkeit ökologischer und kreativer Art – mit Residenzen zum Beispiel von „Featured Artists“, die länger in der Stadt bleiben, um mehrmals beim Festival aufzutreten oder mit Kölner Musiker/-innen zu kooperieren.

Marta Warelis (Foto: Geert Vandepoele)

Zudem bespielt die Jazzwoche die ganze Stadt. Gravitationszentrum ist der Stadtgarten Köln, drum herum gruppieren sich aber viele weitere Spielstätten und Konzertsäle wie das Loft und der WDR-Sendesaal, die Hochschule für Musik und Tanz und der Club Bahnhof Ehrenfeld.

Dass das offene Programmkonzept der Jazzwoche angenommen wird, verdeutlicht nicht nur der Gewinn des Deutschen Jazzpreises vor zwei Jahren, sondern demonstrieren auch die Besucher/-innenzahlen 2024, als sich fast 10.000 Menschen von den Konzerten mitnehmen ließen.Das mit dem Jazz in seiner ganzen ästhetischen Vielfalt und stilistischen Breite ist durchaus ernst gemeint. Für die sechs Tage der fünften Cologne Jazzweek vom 31. August bis 5. September 2025 sind fast 50 verschiedene Acts und Musiker/-innen unterschiedlichster Provenienz eingeladen worden.

Kit Downes

„Featured Artists“ sind die Pianistin Marta Warelis und der Pianist Kit Downes. Die in Polen geborene, mittlerweile in Berlin lebende Warelis ist mit einem spirituellen Avantgarde-Jazz ihres Sextetts ebenso zu hören wie mit dem Duo Dust Bunny, mit dem sie jeden Club-Gig in einen Rave verwandelt. Der Brite Downes tritt nicht nur mit seinem SNAP-II-Ensemble auf, sondern bespielt auch von der großen Kirchenorgel aus den Kölner Dom mit improvisierter Musik.

Sebastian Sternal (Foto: Sihoo Kim)

Ein Festivalthema sind in diesem Jahr orchestrale Ensembles. Die Spannbreite reicht vom klangstarken Improv mit dem Supersonic Orchestra um den Norweger Gard Nilssen über die modern-jazzige Kooperation des Pianisten Sebastian Sternal mit der hr-Bigband bis hin zu Solistenensembles wie dem Erosão Septet der Schlagzeugerin Mariá Portugal.

Mariá Portugal Quartabê (Foto: Ilana Bar)

Natürlich sind auch US-Größen im Programm. Der amerikanische Expat in Berlin, Gitarrist Kurt Rosenwinkel, kommt mit seinem Trio in den Stadtgarten, ebenso wie der New Yorker Schlagzeuger Tyshawn Sorey. Der in den USA lebende Pianist Tigran Hamasyan führt seine Suite „The Bird Of A Thousand Voices“ auf, während das Alte-Freunde-Quartett Kneebody seine jazzrockende Musik auf die Bühne bringt oder Youngster Isaiah Collier sein soulig-funkiges Projekt „Parallel Universe“ aufführt.

Tigran Hamasyan (Foto: Vahan Stepanyan)

Europäisch wird es unter anderen mit (Exit) Knarr um den Norweger Ingebrigt Håker Flaten, einem Trio mit dem Gitarristen Reinier Baas, dem Saxofonisten Ben van Gelder und dem Free-Jazz-Pionier Han Bennink an den Drums und dem Duo Musho mit der Vokalistin Sofia Jernberg und dem Pianisten Alexander Hawkins.

Dass die Musiker/-innen der Kölner Szene längst auf Augenhöhe mit ihren Kolleg/-innen aus aller Welt agieren, ist ja fast eine Binse. Ihr ästhetisches und stilistisches Spektrum ist gleichfalls weit gesteckt und reicht vom folkig-jazzigen Sound eines Tentetts um die Kölnerin Annie Bloch über deren avancierte Popmusik im Duo mit der Cellistin Emily Wittbrodt bis hin zu den entspannt-wohligen Vocals vom Frauentrio LUAH.

Welches Selbstbewusstsein die Jazzweek mittlerweile hat, machen die Einstiegs- und Schlusskonzerte deutlich. Während die Kontrabassisten Robert Landfermann und Roger Kintopf mit zwei klangintensiven Solokonzerten den Startschuss geben, lässt Saxofonist Fabian Dudek am Abschiedstag seinem letztjährigen „Day By Day“ ein „Night By Night“ folgen – gespielt von einem elektrifizierten Oktett.

Alle Infos auf jazzweek.de.

Foto
Geert Vandepoele, Alex Bonney, Sihoo Kim, Ilana Bar, Vahan Stepanyan

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