174: Jazz thing Mixtape auf ByteFM

Yelfris Valdés – For The Ones - Remixed (Cover)Yelfris Valdés – For The Ones – RemixedAm Freitag, 14. Mai, läuft ab 11 Uhr das nächste, 174. Jazz thing Mixtape auf ByteFM.

Der Mai ist gekommen, zumindest musikalisch. Die frühlingshafte Flut an Neuveröffentlichungen zeigt sich auch in diesem Mixtape mit Gospel von einem Überproduzenten, einem Quantic-Remix für einen kubanischen Trompeter, diversen britischen Groovemonstern, Zukunftsjazz aus Norwegen und Frankreich, einer dystopischen deutsch-portugiesischen Zusammenarbeit oder einem arabischen Kinderlied. Aber der Reihe nach.

Schon der Opener verbindet zwei Klangwelten: Yelfris Valdés ist ein in London lebender kubanischer Trompeter, dessen Album „For The Ones“ vor zwei Jahren vor allem in der Beat-Blase um Gilles Peterson für Entzücken sorgte. Jetzt wurden einige der afrokubanischen Jazzstücke daraus geremixt, zuallererst seine himmlische Bata-Hymne „Aceleya Ana“ von einem, der nicht nur die Zusammenhänge versteht, sondern auch weiß, wie’s geht: Quantic.

In der selben Blase blubbert die britische Multiinstrumentalistin Emma Jean Thackray, die sich mit ihrem neuen Album „Yellow“ anstellt, den Sprung in die weiterführende Radiotauglichkeit zu wagen. Bester Beweis: die Anti-Blabla-Nummer „Say Something“.

Ebenfalls aus London kommt Royce Wood Junior, auch bekannt als Remixer für Laura Mvula oder Jamie Woon, der Letzteren für „Slush“ angeheuert hat, die zweite Single aus seinem bald erscheinenden Album, seinem ersten seit fünf Jahren. Die darin enthaltenen Anbetungen heiligen Wassers spiegeln sich in „Every Nation“, einem der Paradebeispiele des neuen Gospel (!)-Albums von Daniel Lanois, hinreichend bekannt als Produzent von Brian Blade oder U2.

Der in Berlin lebende Plattenladenbetreiber, Live-Mixtape-Veranstalter, Songwriter und Produzent Jeff Özdemir fasziniert uns mit „Losin‘“ aus seinem kommenden Album „Jeff Özdemir & Friends Vol. 3″. Für die Sons of Kemet um Shabaka Hutchings ist die Richtung klar: „Black To The Future“ heißt ihr neues Album aus dem wir „To Never Forget The Source“ hören.

Von einer Welt ohne Kunst singt die ewig-junge Maria João aus Portugal in ihrem Beitrag zur „Statement Series“ der Hamburger Broken-Beat-Player TOYTOY und der NDR Bigband. Der französische Percussionist Edward Perraud, auch bekannt als Mitglied des Trio „Das Kapital“, präsentiert das faszinierende „Edukation“ von seinem aktuellen Trio-Album „Hors Temps“. Der singende Saxofonist Tobias Meinhart, einst Debütant in unserer „Next Generation“-Serie, zeigt mit „Dreamers“ von seinem neuen Album „The Painter“ auch, wie gut er in seiner Wahlheimat New York angekommen ist.

Kurz, aber groß kanonisiert Daniel Herskedal „2021″ mit dieser nagelneuen Single, deren Cover immerhin einen sanften Lichtschein am Horizont zeigt. Der palästinensische Pianist Faraj Suleiman hat sich für ein Album mit orientalisch ohrwurmenden Kinderliedern mit dem Sängerknaben Faheem Abu Hilu zusammengetan – ihre „Waketime Stories“ vertreiben jedwede Albträume, auch wache.

Adrian Younge und Ali Shaheed sagen zum siebten Mal „Jazz Is Dead“ mit dieser sehr schönen Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Keyboarder João Donato. Das wurlitzernde Matti Klein Soul Trio aus Berlin, neulich live zum International Jazz Day aus dem A-Trane zu erleben, beschließt unseren Reigen mit einem Tribut an Ray Charles vom aktuellen „Live on Tape“-Album.

Jetzt können unseretwegen auch die Bäume ausschlagen.

Weiterführende Links:
byte.fm

Text
Götz Bühler

Veröffentlicht am unter Mixtape, New Media

Deutscher Jazzpreis 2024