Abdullah Ibrahim

The Song Is My Story

(Intuition/New Arts Int.)

PRO

Abdullah Ibrahim – The Song Is My Story (Cover)Vor Kurzem ist er 80 Jahre alt geworden. Dass man Abdullah Ibrahim das nicht anhört, dafür ist seine neue CD ein Beweis. Der Pianist nimmt uns mit auf eine Solo-Exkursion an einem spektakulär klingenden Fazioli-Flügel – und wie bei seinen besten Trio-Aufnahmen lässt er sich wie in einem „Stream of Consciousness“ treiben. Dabei spielt er ab und an „For Coltrane“, gedenkt südafrikanischer Landschaften („Kalahari Pleiades“) und streut kurze Erinnerungen an Schlechtes („Shadows Lean Against My Song“) und Gutes („Just Arrived“) ein. Virtuose Höhenflüge sollen es gar nicht sein. Vielmehr fasst der Pianist, der am Anfang und Ende auch auf dem Saxofon zu hören ist, die Summe seines Lebens in berückender Schönheit zusammen. Auf der DVD gibt der Gentleman am Flügel außerdem Einblicke in seine Philosophie, die von fernöstlicher Gelassenheit geprägt ist.
Rolf Thomas

KONTRA

„The Song Is My Story“, das neue, um eine Bonus-DVD erweiterte Album des Pianisten Abdullah Ibrahim bringt keinen wirklich neuen Erkenntnisgewinn, außer vielleicht, dass die lyrische Musik des heute 80-Jährigen zunehmend introvertierter, meditativer wird. Eigentlich ist die neue CD nur etwas für Fans, die seine stilistischen Eigenarten zu schätzen wissen. Sie ist etwas für seine Anhänger, die sich nicht daran stören, dass Ibrahims pianistische Mittel äußerst beschränkt sind und seine spärlichen Solo-Improvisationen kein ganzes Album lang tragen, auch wenn ein Werk wie dieses hier nur knapp 40 Minuten lang ist. Am besten war der Südafrikaner immer, wenn er sein Spiel in einen größeren Klangkörper wie den seiner wohl arrangierten Band Ekaya integrierte. Da tat er sich als Tonsetzer hervor und konnte einen Farbenreichtum zaubern, den er an den Tasten allein nicht hinbekommt.
Ssirus W. Pakzad

Text
Rolf Thomas, Ssirus W. Pakzad
, Jazz thing 107

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