Venedig: Willem De Kooning & Jazz

Willem de KooningWillem de KooningAm 24. April wäre der zur Gruppe der abstrakten Expressionisten gehörende Maler Willem de Kooning 120 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet die Gallerie dell‘Accademia in Venedig zeitgleich zur 60. Kunstbiennale dem Künstler eine Ausstellung mit Arbeiten, die während zwei längeren Rom-Aufenthalten entstanden sind. Neben den ikonografischen Rom-Arbeiten von 1959, schwarz-weißen Papiercollagen mit rhythmisch-gestischem Pinselstrich und großformatigen farbigen Arbeiten zehn Jahre später, die seine Rückkehr zur Figuration zeigen, gibt es einen Raum mit einer Serie unbetitelter Zeichnungen, die eine Jazzband andeuten: eine Klaviertastatur, die Umrisse eines Kontrabasses, die geschwungene Linie eines Saxofons. Wie seine Künstlerfreunde Jackson Pollock, Robert Motherwell oder Cy Twombly liebte de Kooning Jazz, vor allem den Bebop der 1940er-Jahre. So gibt es von ihm eine Reihe von „Jazz“-Zeichnungen, wie „Female Head (The Jazz Singer)“ von 1965 oder „Rainbow: Thelonious Monk Devil At The Keyboard“ von 1972/76.

Der 1904 in Rotterdam geborene de Kooning wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und besuchte die Rotterdamer Akademie, wo er sich in den Bereichen Kunst und Handel ausbilden ließ. Im Jahr 1926 begab sich er sich als blinder Passagier auf ein Schiff nach Argentinien. Während das Schiff in Virginia anlegte, schlich sich de Kooning von Bord, umging die Einwanderungsbehörde und machte sich auf den Weg nach New Jersey, wo er Arbeit als Hausmaler fand. Anschließend ging er nach New York, wo die abstrakten Expressionisten hauptsächlich lebten und daher auch als „New York School“ bezeichnet wurden. Sie arbeiteten spontan, gestisch und improvisatorisch.

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Gallerie dell‘Accademia

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Maxi Broecking
Foto
Antony di Gesu/Smithsonian Institution Archives

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Bezau Beatz