Kurt Elling & Sullivan Fortner
Wildflowers Vol. 1
(Edition/Membran)
Klar: Die Funk- und Beatexkurse mit SuperBlue waren nicht bloß für Kurt Elling ein Heidenspaß. Aber wer die derzeit männlichste Stimme des Jazz in ihrem natürlichen Habitat erleben will, der muss deren Besitzer einfach neben ein Klavier stellen, das im Idealfall von einem wandlungsfähigen Pianisten wie Sullivan Fortner bedient wird. Um nicht gleich wieder in die Klischeefalle zu tappen, der den Jazz in die Rolle des Bargedudels zwängt, haben sich Elling und Fortner für ihr spontanes „Wildflower“-Projekt hohe Hürden gesetzt. Die sechs bis auf „Things Ain’t What They Used To Be“ eher unbekannten Songs sind alles andere als die üblichen Schmachtfetzen, sondern stellen beide harmonisch wie rhythmisch vor beachtliche Herausforderungen – die sie souverän und lustvoll meistern. In „Paper Doll“ etwa streut Fortner so etwas wie den Stride des 21. Jahrhunderts ein, während Elling in Michiel Borstlaps „A Memory Of Enchantment“ sein Baritonorgan über drei Oktaven gleiten lässt. Allein aber sein Duett mit Cécile McLorin Salvant in „A Wish (Valentine)“ von Fred Hersch wäre jeden Cent des leider nur 32 Minuten währenden Klangzaubers wert.