Zappa in Dosen

Pit HuberZappa® ist der gebräuchlichste Handelsname eines langsam einschleichenden, aber desto nachhaltiger wirkenden Giftstoffs, der gleichermaßen Gehirn, Seele und Nerven angreift. Bei Einnahme über einen längeren Zeitraum stellen sich in der Regel irreversible Suchterscheinungen ein. Der Appetit auf herkömmliche Kost und Nahrung kann dem Süchtigen dauerhaft abhanden kommen. Die Abhängigkeit von Zappa ® verlangt nach Nachschub in ständig wachsender Dosis.
 
Das Marktangebot ist entsprechend groß und vielfältig. Reiner Zappa ® wird in mehr als 60 Verpackungsgrößen und -arten angeboten, meist unter fantasievollen Szene-Namen wie „Hot Rats“ und „The Grand Wazoo“. Da der Bedarf der Süchtigen grenzenlos ist, kursieren allerdings auch Generika, häufig kontrolliert vom mächtigen Chemiekonzern „Zappa Family Trust“. Als selbst ernannter Drogenexperte muss ich vor der Einnahme von reinem Zappa ® jedoch eindringlich warnen. Seine Wirkung ist grell, originell, unkonventionell, erschütternd und bewusstseinserweiternd.
 
Es geht auch anders: Verantwortungsvolle Hersteller offerieren eine reiche Palette an gut verträglichen Zappa-haltigen Kräutertees. Darunter findet man klassische Marken wie Ensemble Modern oder Meridian Arts Ensemble und etwas stärkere Dosierungen namens Grandmothers oder Zappatistas. Auch erfahrene Sponti-Firmen mixen vollmundige Zappa-Cocktails: in den USA die Ed Palermo Big Band, in Italien die Riccardo Fassi Tankio Band, in Schweden die Bohuslän Big Band, in Frankreich LeBocal und neuerdings das britisch-deutsche Joint-Venture-Unternehmen Colin Towns + NDR Big Band.
 
Wem sein altes Selbst lieb ist, sollte Zappa ® allenfalls in solchen gefahrlosen Aufbereitungen konsumieren – beliebt auch als „homöopathische Schnupfenbremse“. Klinische Effekte konnten bislang nicht nachgewiesen werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Sandmännchen oder die Teletubbies.
 
Pit Huber

Veröffentlicht am unter Blog thing

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6 Kommentare zu „Zappa in Dosen“

  1. Bitte diese Warnung ernst nehmen!

    Ich bin im Alter von 11 Jahren das erste mal mit reinem Zappa ® in Berührung gekommen.
    Dadurch war mir eine normale Pubertät, mit Popmusik und Bravo leider verwehrt.
    Heute bin ich fast clean, aber manchmal erwische ich mich doch noch beim Konzertkartenkauf, oder einem Blick auf den knappen Meter in meinem CD Regal.

    Also Vorsicht, Kinder sollten Zappa ® nur im Beisein Erwachsener konsumieren!!!

    Gruß
    Helge

    jazz is not dead, it just smells funny! fz

  2. ich bin noch nicht infiziert. mir fehlt wohl das verständnis für diesen genius!?!?!

  3. Der Spruch „Jazz is not dead…“ wird doch mittlerweile zu dogmatisch und ideologisch gebraucht. Den hat man hierzulande vor einiger Zeit einfach umgewandelt und behauptet „Jazz is not dead, it just has moved to Europe“, um ein weiteres (Todschlag-)Argument im „Krieg der Jazzwelten“ zwischen Europa und den USA zu haben. Interessant daran ist allenfalls, dass man in Europa den Amerikaner FZ als Waffe gegen die vermeintliche (jazz-)musikalische Hegemonialmacht USA einsetzt. Und sowieso ist es eigentlich spannender zu untersuchen, welcher Sinn sich hinter FZs folgendem Spruch verbirgt: „Don’t eat that yellow snow where the Huskies go“ – sinngemäß, weil ich mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnere. Daran sieht man aber auch, dass ich nicht Zappa-infiziert und -süchtig bin.

  4. Ich bin absolut süchtig und kann diesem Satz nur zustimmen: „Die Abhängigkeit von Zappa ® verlangt vielmehr nach immer neuem Nachschub.“ So geht mir das auch, sowohl vom Meister als auch von den beschriebenen Kreutertees, von denen es noch einige gute Sorten mehr gibt.

    Ich möchte alle Süchtigen, nicht oder noch nicht infizierten zu zwei Stunden mit Musik und Informationen durch die Brille von FZ einladen:
    DIE WELT DURCH ZAPPAS BRILLE – jeden 5. Donnerstag von 09:00-11:00 Uhr auf Radio Umland und als Livestream im Internet – Infos gibt es auf der Website.
    Music is the best!

  5. Rate allen zu einer täglichen verbalen Dosis auf http://zappa.blogg.de

    Gruß
    Axel

  6. mother-of-invention

    … mich hat’s 1974 in München erwischt. Einfach unglaublich!! Seitdem mag ich keinen anderen Tee mehr! Ehrlich.

    we want some mora!!

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