Van Morrison

Versatile

(Caroline/Universal)

Van Morrison – Versatile (Cover)Van Morrison hat es eilig. Gerade erst hat er uns mit seinem launigen Blues-Album „Roll With The Punches“ eine Art Nachschlag zu „Blue And Lonesome“ von den Rolling Stones geschenkt, da legt er schon wieder mit „Versatile“ nach. Aber nicht umsonst sagt man, gut Ding will Weile haben. Wenn er sich an Standards wie „Bye, Bye, Blackbird“ oder „A Foggy Day“ vergreift, kann das nur schiefgehen. „Versatile“ ist eine Art Wurzelsuche im Jazz. Das ist ja nicht einmal verkehrt, denn es ist fast vergessen, dass die britisch-irische Beat-Szene, aus der Morrisons Band Them einst kam, eine innige Beziehung zu Dixieland-Stars wie Chris Barber einging. Doch dieser Rückgriff ist einfach nur altbacken und lustlos. Selbst Morrisons Eigenkompositionen klingen wie schon tausendmal gehört und nicht gemerkt. Das hätte sogar Gregory Porter aufregender hinbekommen, und das mag was heißen. Der Titel „Versatile“ muss leider als Etikettenschwindel entlarvt werden, denn vielfältig ist hier wirklich gar nichts.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 122

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel