Olaf Lind Quartet

Drift

(JazzHausMusik/jazzhausmusik.de)

Olaf Lind Quartet - DriftDas Wichtigste vorweg: In diesem Kölner Quartett gibt es keinen Olaf Lind. Dennoch hat Olaf Lind sehr viel mit diesem Quartett zu tun, ist dieser doch als Anagramm aus den Vor- und Nachnamen von Leonhard Huhn (Saxofon, Klarinette), Stefan Karl Schmid (Saxofon, Klarinette), Marcel Richard (Bass) und Rafael Calman (Drums) gebildet worden. Zwar sagt das intellektuelle „Wortspiel“ nur wenig über das auf der CD „Drift“ zu hörende, musikalische Setting aus. Doch deutet der Name bereits an, dass es sich tatsächlich um ein Kollektiv aus vier gleichberechtigten Partnern handeln könnte. Hört man sich durch die elf Eigenkompositionen von „Drift“, dann wird diese These durch das antizipierende Zusammenspiel untermauert, das die vier jungen Kölner (mit 31 Jahren der Älteste ist Richard) geradezu zelebrieren. Einerseits werden Erinnerungen an den Cool und Westcoast Jazz wach, vor allem durch den schlanken wie kraftvollen Ton der beiden Saxofonisten und der rhythmisch zurückhaltenden Prägnanz von Bass und Schlagzeug. Andererseits wird diese Erinnerung zum Beispiel direkt vom expressiven „Cry“ eines der Saxofonisten gekontert oder mit ungewöhnlichen Spieltechniken aus Neuer Musik und Avantgarde ausgehebelt. Mal scheinen die beiden Bläser sich umkreisend auf der Stelle zu treten, mal gibt es ein rasantes Wechselspiel aus Impuls und Gegenimpuls, mal stellt sich das Zusammenspiel als Vexierspiel der Farben und Stilistiken dar: Stets aber klingt man als Ensemble kompakt, ohne dass die einzelnen Stimmen hinter dem Klangereignis zurücktreten. Aberwitz mit Hintersinn.

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 92

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024

1 Kommentar zu „Olaf Lind Quartet – Drift - Drift“

  1. schöne review einer tollen cd!
    mfg,
    b. herzog