Dave Douglas United Front

Brass Ecstasy At Newport

(Greenleaf/Al!ve)

Dave Douglas United Front - Brass Ecstasy At NewportRezension im Prinzip überflüssig. Auf dem Cover steht sowieso alles, was man über diese CD wissen muss. Der Name Dave Douglas bürgt für ein extrem hohes Qualitätslevel und „Brass Ecstasy At Newport“ umschreibt treffend, wie viel Adrenalin und Serotonin (Glückshormone) da 2010 auf dem legendären Newport Jazz Festival ausgeschüttet wurden. Wie Raubtiere brauchen Brass-Bands nun mal die Freiheit der Bühne, um ihre ganze Energie und Urgewalt entfalten zu können. Der Unterschied zwischen einer Live- und einer Studio-Aufnahme lässt sich für den Trompeter und seine Freunde Vincent Chancey (French Horn), Luis Bonilla (Posaune), Marcus Rojas (Tuba) und Nasheet Waits (Drums) wohl am besten mit dem Verhalten eines Löwen in der Savanne oder im Zoo vergleichen. Risikofreudig, abenteuerlustig und furchtlos stürzen sich die fünf in die normalerweise seichten Gewässer der Brass-Band-Tradition aus New Orleans. Nostalgie und Avantgarde reichen sich hier auf selten geglückte und beglückende Weise die Hand. Dass Douglas neben „Spirit Moves“, „United Front“ und Hank Williams‘ wunderbarer Country-Schnulze „I‘m So Lonesome I Could Cry“ noch Kollegen wie (Enrico) Rava, Fats (Navarro) und (Lester) Bowie die Referenz erweist, gibt einen wichtigen Hinweis auf die Haupt-Inspirationsquellen dieses Geniestreiches. Wie gesagt: Vorne steht schon alles drauf. Aber drinnen verbirgt sich ein wahrer Schatz.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 90

Veröffentlicht am unter Reviews

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