Chuck Loeb

Plain 'n' Simple

(C.A.R.E./edel Kultur)

Chuck Loeb - Plain 'n' SimpleAuf all den vielen Fusion- und Smooth-Jazz-Einspielungen von Chuck Loeb schimmert schon immer durch: Der Mann ist in seinem Innersten keiner der dort immer wieder auftretenden Weichspüler und Zirkusnummern, sondern zählt eigentlich zur Nachfolge-Garde der großen Modernisierer der Jazz-Gitarre. Jetzt, über 20 Jahre nach dem Erscheinen seiner ersten Scheibe unter eigenem Namen, hat Loeb seiner Herkunft endlich Tribut mit einem lupenreinen Jazzalbum gezollt. Auf „Plain ’n’ Simple“ wählt er eine Formation, die die Reminiszenz an eine große Nummer der Jazzgitarren-Geschichte gibt: Im Trio mit Drummer Harvey Mason und Organist Pat Bianchi bewegt er sich auf den Spuren der bahnbrechenden Einspielungen von Wes Montgomery und Jimmy Smith. Und die drei beweisen, dass sie den großen Vorbildern nicht nachstehen und dennoch keine bloße Kopie abgeben. Bianchi lässt seine Hammond bestens geölt jaulen und schnorcheln, der alte Groove-Gigant Mason gibt mit größter Souveränität den federleicht swingenden Rhythmus-Motor und Loeb zeigt, dass er alles verinnerlicht hat, was die großen Vorbilder so groß gemacht hat: blitzsauber fließende Single-Notes, komplexe Akkordtechnik und ein Feeling für das Geschichtenerzählen auf sechs Saiten. Das ist beste alte Schule, die gar nicht verbraucht daherkommt.

Text
Michael Stürm
, Jazz thing 91

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024