Arto Lindsay

Encyclopedia Of Arto

(Ponderosa/edel)

Arto Lindsay – Encyclopedia Of Arto (Cover)Mit seiner Band DNA übte er sich 1978 erstmals im Anti-Pop und hatte damit einen großen Einfluss auf die experimentelle Musikszene des NoWave. Dann, als Mitglied der Lounge Lizards, kreierte Arto Lindsay subversiven Avantgarde-Jazz, um schließlich als Bandleader der Ambitious Lovers einen neuen Hybrid aus amerikanischer und brasilianischer Musik zu entwickeln. Nach deren Ende 1991 setzt der hagere Mann mit der Hornbrille bis heute den Weg fort, seine zwei extremen musikalischen Seelen mit charmant krachiger Gitarre und ungemein sanfter Gesangsstimme auszuleben. Die erste CD enthält Tracks von Lindsays zwischen 1996 und 2004 veröffentlichten Soloalben, erinnert an so großartige Ohrwürmer wie „Simply Are“ oder „Personagem“, bei denen er die Vorliebe für brasilianische Rhythmen und experimentelle Klänge zu einem wunderschönen, seinem ganz eigenen Latin-Pop addierte. Anders aufregend ist Nummer Zwei, denn die liefert bisher unveröffentlichte Solo-Live-Aufnahmen von 2011 und ?12 aus Berlin und Brooklyn. Hier hört man ihn mit seinem charakteristischen atonalen und rhythmisch rauen Gitarrenspiel, zu dem er zarte, poetische Melodien singt, darunter auch ein paar neuere Songs wie „Pony“ und ein abenteuerliches Cover der Prince-Nummer „Erotic City“. Und damit ist dann auch eine Verbindung zu Lindsays hochenergetischer, aktueller Aufnahme mit dem norwegischen Drummer Paal Nilssen-Love hergestellt.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 104

Veröffentlicht am unter Reviews

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