118: Die neue Ausgabe von Jazz thing

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Natürlich muss ein Magazin wie Jazz thing zu den Vorgängen rund um das „House Of Jazz“ in Berlin Stellung beziehen. Denn eines stehe fest, wie unser Autor Wolf Kampmann in seiner Einleitung zu unserem „Mauerpark Extra“ schreibt: „Jazz und Politik sind zumindest im wiedervereinten Deutschland selten eine derart fatale Allianz eingegangen wie bei den Vorgängen rund um das ,House Of Jazz‘.“ Unser Redakteur Martin Laurentius versucht mit seinem Text, „Licht ins Dunkel“ zu bringen, und dröselt die politischen Verstrickungen, die Till Brönners Konzept eines Jazzhauses für die deutsche Hauptstadt mit sich brachten, zwischen Bund, Land Berlin und Hauptstadt-Jazzszene auf.

In der Artikelreihe „European Jazz Legends“ von Götz Bühler mit den Fotos von Lutz Voigtländer geht es in der 118. Ausgabe von Jazz thing im weitesten Sinne um die Emanzipation des europäischen Jazz von den amerikanischen Vorbildern. „Einflüsse sind extrem überbewertet, normalerweise“, ist der englische Gitarrist Fred Frith überzeugt, während sich der deutsche Schlagzeuger Ralf-Rainer Hübner an die turbulenten Zeiten in den 1960er-Jahren erinnert: „Man wollte keine Kopie sein.“ Und der deutsche Saxofonist Heinz Sauer konstatiert: „Mit Jazz habe ich eigentlich gar nichts am Hut“, fügt aber erklärend hinzu: „Wenn man mich fragen würde: Jetzt mache ich sicherlich das, was ich mir früher als Jazz vorgestellt habe. Lassen wir mal Jazz weg: als improvisierte Musik.“ Nach Fred Frith kommt am 17. Juni Gunter Hampel als nächste „European Jazz Legend“ zur Konzertreihe in das Theater Gütersloh. „Auch die Konzertreihe ,Jazz thing at the Club‘ im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld wird fortgesetzt“, schreibt Chefredakteur und Herausgeber Axel Stinshoff im „Editorial“: „Am 19. April begrüßen wir mit Meshell Ndegeocello eine gute alte Bekannte, die immer wieder für musikalische Überraschungen gut ist.“

Und auch sonst ist die neue Jazz-thing-Ausgabe wieder prall gefüllt. Die Erfolgsgeschichte über die „American Jazz Heroes“ schreibt Arne Reimer mit dem Saxofonist Charles Lloyd und dem Drummer Charli Persip fort. Natürlich steht auch der dann doch überraschende Tod von Al Jarreau am 12. Februar im Fokus. Stefan Krulle hat vor gut einem Jahr das wohl letzte Interview im deutschsprachigen Raum mit dem Sänger geführt. Ort des Geschehens war Hamburg, wo Jarreaus Karriere einst einen gewaltigen Schub bekam. Gitarrist Dominic Miller berichtet in unserer Titelstory über die Produktion seines ECM-Debüts, Pianist Richie Beirach erzählt Geschichten von „Lehrern und Schülern“, Saxofonist Niels Klein beschreibt seinen „Sci-Fi-Jazz“ und Pianist Yaron Herman betrachtet sich als Idealist. All das und vieles mehr ist in der 118. Ausgabe von Jazz thing zu lesen – ab sofort am Kiosk zu haben.

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„Contents“ Jazz thing 118

Text
Martin Laurentius

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