Meat.Karaoke.Quality.Time
Esperanto
Boomslang Records/Galileo
Eine tolle Sprache, dieses Esperanto. Ein paar romanische Sprachgrundkenntnisse reichen aus, um die Bedeutung der Titel dieses Albums zumindest zu erahnen. So ähnlich ist es mit der Musik: Auch wenn nicht durchschaubar ist, wie die Musik überhaupt entsteht – es klingt zunächst nach einer chaotischen Kaskade aus Bandschleifen, Samples, Clustern und Oszillationen – ist ihre Wirkung unmittelbar. Meat.Karaoke.Quality.Time erzeugen gestische Musik. Sie selbst verstehen ihr Projekt als Mischung aus Elektronischer Klangerzeugung, DJing, Post-Vaporwave und Improvisation. Und hinter diesem Konzept aus Gesten und Zeichen treten sie so weit zurück, dass sie als „viertes Bandmitglied“ eine „AI“ namens πΔ∞m∫ („Naomi“) hinzugezogen haben, das ihren Input in Echtzeit digital umkrempelt. So viel konzeptuelles Denken bliebe allerdings reine Prozessorenverschwendung, wäre das musikalische Resultat langweilig, doof, oder komplett undurchdringbar. Ist es aber eben gerade nicht. Vor allem wenn sich auf dem zweiten Teil des Albums die Dinge etwas beruhigen und seltsam nostalgische Stimmungen ins Spektrale zerfetzt werden, wird das Album zu einem faszinierenden Trip durch mögliche Vergangenheiten und eine bessere Zukunft.