Witold

Plays Lutosławski

Unit/Membran

Witold – Plays Lutosławski (Cover)Ihr Trio haben Kalle Kalima (Gitarre), Uli Kempendorff (Saxofon) und Moritz Baumgärtner (Drums) nach dem polnischen Komponisten Witold Lutosławski (1913–1994) benannt, denn dessen Liedersammlung „Melodie Ludowe“ (auf Deutsch: Volkslieder) lieferte die musikalische Grundlage für ihr Debütalbum. Allerdings handelt es sich bei den Liedern nicht, wie der Titel vermuten lässt, um eine Sammlung von alten Weisen, sondern um Lutosławskis eigene Kompositionen, intendiert als „funktionale Musik“ für die ganze Familie. Die Familie Kalima nimmt diese Stücke natürlich als Startrampe für ausgedehnte Improvisationen – und es ist spannend zu hören, wo das eine beginnt und das andere aufhört. Allerdings verliert sich das Trio mitunter im verzögernden Geraschel und scheint manchmal nicht so recht zu wissen, wohin. Auch der in den Liner Notes beschworene „vierte Mitspieler“ lässt lange auf sich warten. Am ehesten wird die Metapher eingelöst durch Kalima, wenn der sein Spiel bipolar auf die hohen und die tiefen Saiten verteilt, wohl ahnend, dass etwas Bass der Sache gutgetan hätte. Doch auch ohne dieses Fundament punktet die Aufnahme durch konzentriertes Triospiel in einem erfrischend unkonventionellen Tonraum.

Text
Eric Mandel
, Jazz thing 159

Veröffentlicht am unter Reviews

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