Curtis Stigers
Gentleman
Emarcy/Universal
PRO

Reinhard Köchl
CONTRA
Guy Ritchie geht einen anderen Weg. Er lässt seine Gentlemen der Gegenwart so oft „Fuck“ sagen, bis auch dem letzten Zweifler klar wird, dass das Konzept der maskulinen Lässigkeit in Zeiten der Korrektheit nur darin bestehen kann, eben genau gegen diese emotionale Asepsis zu rebellieren. Curtis Stigers hingegen versteht sich als Nostalgiker. Er besingt die Freuden des lebenslangen Zusammenlebens, der Etikette, der Genügsamkeit. Er mimt den Tür-Aufhalter und In-die-Jacke-Helfer des Song-Swings, mit barjazzig gedimmter Schmusestimme und dem Appeal eines Kissenknickers. Und er nimmt seine Rolle als Balladen-Knigge sehr ernst, gibt sich akustisch weltmännisch, dabei eher swinglos und in Timbre und Phrasierung elegisch testosteronarm. Bei aller Liebe zum neuen, alten Mann: Dieser Gentleman ist akustisch ein ausgesuchter Langweiler!
Ralf Dombrowski







