Steve Turre

Spiritman

(Smoke Sessions Records/Harmonia Mundi)

Steve Turre – Spiritman (Cover)Er habe sich nach langer Zeit endlich mal wieder voll und ganz auf sein Posaunenspiel konzentrieren wollen, sagt Steve Turre über seine neueste Aufnahme, die er mit dem Saxofonisten Bruce Williams, dem Pianisten Xavier Davis, dem Bassisten Gerald Cannon, dem Schlagzeuger Willie Jones III und dem Congaspieler Chembo Corniel einspielte. So kraftvoll wie geschmeidig und gehaltvoll weiß der Amerikaner mit den sizilianisch-mexikanischen Wurzeln auf seinem Zuginstrument zu intonieren und zeigt sich als der „Spiritman“, der als Titel auf seinem Album prangt. Und doch könnte der Steve-Turre-Kenner auf dieser CD einiges vermissen. Oft gelangen dem bekanntesten Zopfträger des Jazz in der Vergangenheit Nummern, die die Fantasie anregten, die vor Gestaltungskraft strotzten. Hier aber beschränkt sich der Posaunist auf Blues-infizierte Hardbopnummern, die munter swingend vor sich hin schnurren, aber letztendlich etwas altbacken und wenig aufregend wirken. Es gibt immerhin ein paar Ausreißer, das knackige „Funky Thing“ (aus eigener Feder) und ein Medley aus dem Titelstück und Miles Davis‘ „All Blues“. In dem führt Turre endlich die große Meeresmuschel an die Lippen, die er als Blasinstrument so meisterlich beherrscht. Und gleich kommt da die Spur Geheimnis hinein, die dem Rest des Albums fehlt.

Text
Ssirus W. Pakzad
, Jazz thing 109

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024