Sam Gendel

Satin Doll

(Nonesuch/Warner))

Sam Gendel – Satin Doll (Cover)„Freddie Freeloader“, „Afro Blue“, „Goodbye Pork Pie Hat“, „Satin Doll“: Sie können diese Standards nicht mehr hören? Sam Gendel muss es ähnlich gegangen sein. Der Gitarrist und Saxofonist ist ein Jazzer, der keine Mikrofone verwendet – der Sound geht direkt ins Laptop. In veritablen Live-Sessions mit viel Platz für Trio-Improvisationen spielte der Mann aus LA sein Debütalbum ein – beim anspruchsvollen Indie/Jazz-Label Nonsuch ist er mit seinen sanft wabernden Glitch-Sounds definitiv ein Sonderling. Jazz-Standards bekommen hier das Dub-Ambient-Pop-Treatment. Gendel verfremdet sein Saxofon stets so sehr, bis es wie ein Synthesizer anmutet. Amüsant ist das allemal: So könnte ein Colin Stetson in Strandlaune klingen, hätte er einen bekifften West-Coast-Doppelgänger. Das Album hat aber auch Nerv-Potenzial: Nach der Hälfte von 13 Songs hat man eigentlich genug gehört.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 133

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel