Peter Materna

Solo - At Arp Museum Bahnhof Rolandseck

(JazzHausMusik/jazzhausmusik.de)

Peter Materna - Solo – At Arp Museum Bahnhof RolandseckMit dem Maler Martin Noël war der Saxofonist Peter Materna befreundet. Als das Arp Museum in Rolandseck vor einem Jahr eine Ausstellung mit Werken des 2010 verstorbenen Künstlers organisierte, spielte Materna zur Eröffnung ein Saxofon-Solo-Konzert. Und war fasziniert von der Akustik im Raum und von der „Inspiration“, die von den Öl-Leinwänden ausging. „Ich erlebte diese Augenblicke sehr intensiv“, erinnert sich Materna in den Liner Notes. Kurz nach dem Konzert kehrte er an den Ort zurück – früh morgens, mit einem hochwertigen Aufnahmegerät und Mikrofon. Ganz alleine, nur umgeben von den großformatigen, kurz vor Noëls Tod entstandenen Bildern spielte er auf Sopran-, Alt- und Tenorsaxofon zwölf Solo-Stücke ein. Er ließ sich gar nicht darauf ein, technische Kabinettstückchen auf den Saxofonen zum Besten zu geben. Stattdessen hat er sich ganz in die fantastische, unwirkliche Stimmung des Raumes hineinfallen lassen, hat dessen einmalige Akustik als prägendes Element in seinen Solo-Vortrag integriert und sich davon tragen lassen. Überraschend das Repertoire: Nach dem Bach-Choral „Jesu meine Freude“ und wenigen Originalkompositionen sind es Jazz-Standards (etwa „Over The Rainbow“ oder „Summertime“), die Materna mit seinen Instrumenten verformt und verfremdet. Deren Melodien reißt er kurz an – wenn überhaupt. Und experimentiert oft frei fabulierend mit dem Material: dem kreativen Moment verpflichtet, in dem sein Solo-Vortrag ad hoc entstanden ist. Und so, als säße man mit im Raum, ist man ganz nah dran an der Musik – und am Menschen Peter Materna.

Text
Martin Laurentius
, Jazz thing 94

Veröffentlicht am unter Reviews

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