Norah Jones

'Til We Meet Again

(Blue Note/Universal)

PRO

Norah Jones – 'Til We Meet Again (Cover)Erstaunlich, dass es in der 20-jährigen Karriere der Norah Jones bislang keine Live-Platte gab. „’Til We Meet Again“ ist mehr als gelungen, weil die Platte einen Bogen spannt über ihr bislang beeindruckendes Schaffen. Songs von dem inzwischen 27 Millionen Mal verkauften Debütalbum sind ebenso dabei wie Ohrwürmer der Nachfolgewerke sowie einige Titel der Singles-Serie von 2018/19. Aufgenommen wurde bei Konzerten in den USA, Brasilien, Argentinien, Frankreich und Italien. Wer die Studioarbeiten kennt, der wird sich hier über dynamischere Versionen freuen, über viele neue Facetten der bekannten Songs. Berührend wird es am Schluss beim von Jones‘ solo vorgetragenen Soundgarden-Hit „Black Hole Sun“, nur fünf Tage nachdem sich der Sänger und Komponist des Liedes, Chris Cornell, das Leben genommen hat.
Christoph Giese

KONTRA

Norah Jones ist ein Irrtum. Sie hat ihre Karriere schon als solchen begonnen, von Bruce Lundvall als Newcomerin beim siechenden Blue Note mit der sich als berechtigt erwiesenen Hoffnung lanciert, aus der jungen Frau mit dem gelangweilt wirkenden Talent könnte etwas werden. Mit „‚Till We Meet Again“ dürften die Grabenkämpfe der Feuilletons beendet sein. Denn das Live-Album mit Fundstücken aus zwei Jahrzehnten dokumentiert Jones in wechselnden Besetzungen als früh vergreiste Grande Dame der Americana, deren gedimmte Emotionalität 14 Songs in Hörkonsumkonfekt für die Generation Manufactum verwandelt. Alles fließt von „Sunrise“ bis „Black Hole Sun“ auf gleichbleibendem ästhetischem Erregungsniveau und wird reibungsfrei gesungen und gespielt. Das ist Musik mit integriertem Gähnen.
Ralf Dombrowski

Text
Christoph Giese, Ralf Dombrowski
, Jazz thing 139

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel