Marc Copland

Gary [Illusions]

(Innervoice/NRW)

Marc Copland – Gary [Illusions] (Cover)Kein Dauer-Exhibitionismus à la Keith Jarrett: Wenn Marc Copland die Entscheidung trifft, sich alleine am Piano zu verewigen, dann gibt es immer einen Grund dafür. Dreimal war dies in der Karriere des inzwischen 70-Jährigen bereits der Fall: bei „Poetic Motion“ 2001, bei „Time Within Time“ 2005 und bei „Alone“ 2010. Es ging um Lebensabschnittsbilanzen, die Dinge, die man am besten ohne andere ausdrücken kann. Dennoch blieb Copland immer lieber Teamplayer. Deshalb steht bei Solowerk Nummer 4 auch mit dem stillen Bass-Revolutionär Gary Peacock sein bislang wichtigster Partner neben dem verstorbenen John Abercrombie Pate. Sieben Stücke wie „Voice From The Past“, „Gaia“ oder „Vignette“ sowie Annette Peacocks „Gary“ rauschen durch Coplands Finger, jedes mit einem völlig anderen Charakter; gläsern, brüchig, dunkel, matt glimmend, walzernd, hymnisch oder balladesk frei. Wie bei dem genialen Dichter J. D. Salinger bleibt Peacocks kompositorischer Output eher überschaubar. Jedes einzelne Stück jedoch ist ein Juwel. Was Marc Copland auf dieser CD meisterhaft unterstreicht. Das Denkmal für einen Freund und Seelenverwandten.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 128

Veröffentlicht am unter Reviews

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