Kyle Eastwood

In Transit

(Jazz Village/Harmonia Mundi)

Kyle Eastwood – In Transit (Cover)Wenn Kyle Eastwood sein Lieblings-Jazzrezept kredenzt, dann mundet es häufig wie Marmelade: Vor geraumer Zeit, in den 1950er- und 1960er-Jahren, in Zucker eingekocht, vakuumiert, kühl gelagert und rechtzeitig zum Verzehr wieder ans Tageslicht geholt. Das soll keineswegs despektierlich klingen, denn 2017 schaffen es nur ganz wenige, ein stramm retro orientiertes Hardbop-Konzept derart frisch rüberzubringen. Der 49-jährige Bassist umgibt sich auf seinem neuen Album mit einer erlesen Garde junger englischer Instrumentalisten sowie dem italienischen Saxofonisten Stefano Di Battista und serviert mit ihnen ein musikalisches Menü voller Stil, Esprit und bewährter Zutaten. Standards von Basie, Monk und Mingus etwa, eine mediterrane Note in „Cinema Paradiso“ und eine Reihe feiner Originals, mit denen er unter anderen Al Jarreau ein Denkmal setzt. Nicht zu vergessen: Es groovt und swingt auf Teufel komm raus, die Hörner fetzen um die Wette, denn schließlich soll es ja auch schmecken. Eastwood will um jeden Preis Aufmerksamkeit generieren, gehört werden, beim Publikum ankommen. Auch das hat er – neben der Jazzleidenschaft – vom berühmten Papa Clint geerbt.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 121

Veröffentlicht am unter Reviews

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