Kurt Elling

SuperBlue – The London Sessions

(Edition/Membran)

Kurt Elling – SuperBlue – The London Sessions (Cover)Hier wächst zusammen, was schon längst zusammengehört hätte: SuperBlue und Kurt Elling haben sich nie gesucht, aber zum Glück doch irgendwie gefunden. Schon das Premierenalbum zum Jahreswechsel verblüffte alle, die den 54-jährigen Crooner mit der Samtstimme längst in der Ecke des gepflegten Jazzentertainments abgelegt hatten. An der Seite des immer noch aus allen Rahmen fallenden Gitarristen Charlie Hunter sowie den jungen Mauersprengern DJ Harrison und Corey Fonville aus der Soul-Jazz-HipHop-Rap-Band Butcher Brown musste sich Elling quasi neu erfinden. Was beim Debüt noch an Rotzigkeit fehlte, macht die Live-EP mit fünf kantigen, schwitzenden Stücken, die während der Tournee im vergangenen Jahr aufgenommen wurden, allemal wett. Die raue, ungefilterte, teils dreckige Spielweise packt einen auf Anhieb, und man kommt aus dem Staunen über die Wandlung dieses einst feinsinnigen Gentlemans nicht mehr heraus. Für „Sassy“, „Manic Panic Epiphanic“ oder „Lonely Avenue“ schrieb er auch noch Texte von immenser lyrischer Nachhaltigkeit. Ein Paukenschlag!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 145

Veröffentlicht am unter Reviews

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