Kamasi Washington

Harmony Of Difference

(Young Turks/Indigo)

Kamasi Washington 'Harmony Of Difference'Schwere Kost ist Kamasi Washingtons zweiter Streich ganz sicher nicht. Nach seinem Dreifachalbum „The Epic“ nennt er „Harmony Of Difference“ eine EP. Dabei ist die Platte fast genauso lang wie Coltranes epochales „A Love Supreme“. Die EP ist zugleich Musik und Bildergalerie im Taschenformat. Ähnlich Ornette Coleman, liefert er sechs wundervoll abstrakte Gemälde im Cover mit, in diesem Fall von seiner Schwester Amami. Ansonsten ist er nach wie vor eher auf der Schiene von John und Alice Coltrane oder Pharoah Sanders. Die sechs Tracks ergeben einen modalen Bewusstseinsstrom, in dem menschliche Urbedürfnisse wie Demut, Wahrheit, Integrität und Wahrheit angerissen werden. In Zeiten zusehenden Auseinanderdriftens gesellschaftlicher Gruppen postuliert er die Harmonie der Unterschiede. Mit Gleichgesinnten wie Bassist Thundercat, Drummer Ronald Bruner oder Pianist Cameron Graves setzt er auf Einbeziehung statt Ausgrenzung. Groß!

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 121

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024