Julia Kadel Trio

Powerful Vulnerability

(MPS/edel)

Julia Kadel Trio – Powerful Vulnerability (Cover)Der Albumtitel klingt nach einem Claim, den Konstantin Wecker erfunden haben könnte, denn der war ja auch ein „g’standenes Mannsbild“ und wollte gleichzeitig „verletzlich“ sein – derartiges 1970er-Jahre-PR-Sprech kann Julia Kadel sich eigentlich sparen. Die Berlinerin pflegt am Klavier einen eher abstrakten Stil, der gelegentlich gar an den frühen Cecil Taylor gemahnt (bevor er sich hemmungslos der totalen Atonalität ergab). Mit ihren Mitstreitern, dem amerikanischen Schlagzeuger Devin Gray und der griechischen Bassistin Athina Kontou, hat sie genau die richtigen Persönlichkeiten dafür gefunden; beide können mit der luftigen Transparenz, die die „Stücke“ (nicht despektierlich gemeint, aber sie sind manchmal kaum greifbar) Kadels auszeichnet, hervorragend umgehen. Und so ist das Trio von Kadel eben kein Klaviertrio unter vielen, sondern eine absolute Ausnahme – hinter dem Schluss des Albums verbirgt sich übrigens noch ein „Hidden Track“.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 149

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel