Jakob Kühnemann Quartett
Contrejour
(Unit Records/Harmonia Mundi)
Für Jakob Kühnemann ist es die Gelegenheit, im adäquaten Rahmen zu beweisen, dass er nicht nur als Begleiter, sondern auch als Komponist und Bandleader seinen Mann steht. Bislang konnte man den Kölner Bassisten als Sideman etwa der Sängerin Hannah Köpf erleben, nun aber hat er mit dem Saxofonisten Malte Dürrschnabel, dem Pianisten Simon Seidel und Drummer Silvio Morger ein Quartett zusammengestellt, das auf hohem Energieniveau die Kunst der gemeinsamen Klangentfaltung pflegt. Kühnemanns Kompositionen knüpfen an den kammerjazzig minimalistischen Sound der 1990er an, erinnern im Spiel mit melodischer Opulenz und klassischen Verweisen an frankophile Vorbilder, finden dabei aber den Weg in eine individuelle Freiheit des atmosphärischen Zusammenwirkens. Dabei wirkt das Quartett in sich rund und geschlossen, verknüpft die kantablen Linien des Basses mit der Umsicht des dynamisch und im Fluss pointiert agierenden Schlagzeugs, lässt Saxofon wie Klarinette Raum für einen direkten, markanten Ton und dem Klavier für einen Link zu klassisch perlenden Läufen und harmonisch ausgreifender Klangraumgestaltung. So ist „Contrejour“ eine würdige Visitenkarte eines Bassisten, der sich seinen Platz in der Szene selbstbewusst erarbeitet.