J. Peter Schwalm & Markus Reuter

Aufbruch

(RareNoise/Cargo)

J. Peter Schwalm & Markus Reuter – Aufbruch (Cover)Zunächst war diese Kooperation als Fernbeziehung geplant, bei der Musikdateien via Internet ausgetauscht wurden. Doch daraus entwickelte sich bald die persönliche Zusammenarbeit der zwei Elektroniker im Studio. So ist der Titel vielleicht wörtlich zu verstehen, denn „Aufbruch“ bietet die Abkehr von einer formellen, anonym erstellten hin zu einer wirklichen, in Echtzeit gespielten Musik. Synthesizer, Pianos, Programmierungen, eine von Reuter selbst entwickelte sogenannte Touch-Guitar, mit der er in Echtzeit digitale Bearbeitungen und Manipulationen ausführen kann, sowie elektronische Perkussion, Soundscapes und bei zwei Tracks die warme Stimme der Belgierin Sophie Tassignon erzeugen dichte, aber auch sanft umhüllende Klangstränge, die erst fesseln, um dann schließlich immer eindringlicher zu faszinieren. Am Ende, mit dem Titel „Abschied“, fügt sich der Kreis, wenn Schwalm in einer Stimmung, die an „Apollo“, Brian Enos Arbeit mit dem Gitarristen Daniel Lanois, erinnert, seine eigene frühere Arbeit mit Eno ins Gedächtnis ruft. Gänsehautmusik!

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 140

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024