Eric Plandé Unit

The Feeling Never Stops

(Unit/Bandcamp)

Eric Plandé Unit – The Feeling Never Stops (Cover)Mehr als nur eine Randerscheinung: Am Piano sitzt Bob Degen, alter europäischer Jazzadel und einer der meistunterschätzten Musiker der deutschen Szene. Der seit Langem im Rhein-Main-Gebiet lebende Amerikaner, Lieblingspartner von Heinz Sauer, ist mittlerweile 79 Jahre und hat sich von dem französischen Tenorsaxofonisten Eric Plandé überreden lassen, bei einem besonderen Projekt das Stunt-Double eines anderen großen Kollegen zu geben. „The Feeling Never Stops“ beschäftigt sich mit Meilenstein-Kompositionen von Joachim Kühn wie etwa dem Titelstück, „Thoughts About My Mother“, „Touch The Light“, „Desert Flowers“ oder dem für Plandé durchaus richtungsweisenden „Pharoah“. Während der Mann am Horn die rhythmische Basis von Bassist Norbert Dömling und Drummer Uli Schiffelholz weidlich für seine elegischen Soli nutzt, geschieht am Flügel Wundersames: Degen schlüpft nicht einfach bloß in Kühns Haut, er denkt diesen weiter und legt die lyrische Seite des zumindest früher pausenlos in Flammen stehenden Kollegen frei. Damit restauriert er meisterlich das nie endende Gefühl, an dessen Ende immer das große Prinzip Hoffnung steht.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 151

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024