Cautious Clay

Karpeh

(Blue Note/Universal)

Cautious Clay – Karpeh (Cover)Wenn der Sänger und Multiinstrumentalist Joshua Karpeh, der sich, inspiriert durch einen legendären Boxer, Cautious Clay nennt, auf seinem Blue-Note-Debüt Leute wie Julian Lage, Ambrose Akinmusire, Immanuel Wilkins und Joel Ross um sich schart, ist das dann noch Jazz? Die Antwort lautet „Jein“. Natürlich besinnt sich der 30-Jährige intensiver denn je seiner Jazzwurzeln, spielt Flöte, Tenor- und Sopransaxofon, Bassklarinette, Gitarre, Synthesizer und Bass, und gewährt seinen Stargästen genügend improvisatorischen Spielraum. Aber um seine Familiengeschichte zu erzählen, braucht der Mann, der sich durch seinen individuellen Mix aus Pop, alternativem R&B und Indie-Rock einen Namen gemacht hat, seine Fähigkeiten, etwas mit Worten zu erzählen. Abschnitt eins des Werkes nennt er „The Past Explained“, der mittlere Teil trägt den Titel „The Honeymoon Of Exploration“ und beschreibt seine Erfahrungen mit Psychedelika, während es bei „A Bitter & Sweet Solitude“ um Selbstreflexion geht. Offene Fragen beantwortet vielleicht das Finale „Moments Stolen“. Klingt wie ein alter Jazzstandard, ist aber definitiv ein Song. Ein echt starker!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 151

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel