Alistair Martin

Oblivion

(Unit/Membran)

Alistair Martin – Oblivion (Cover)Der 23-jährige britische Trompeter bekennt sich zwar als Fan von David Bowie und Kanye West, doch davon lässt er auf seinem Debütalbum nichts hören. Vielmehr begibt er sich mit seinem Quintett lieber einmal in die Zeit des Postbop, schaut hier natürlich bei Miles Davis‘ klassischer Mittsechzigerformation vorbei. Und das macht Alistair Martin sehr überzeugend, signalisiert dabei nicht nur eine verblüffende Virtuosität auf seinem Instrument, sondern auch ein beachtliches Talent als Komponist, der die Historie mit einer zeitgemäßen Auffassung verknüpft. Martins Ton ist ausdrucksstark, reich und voller melodischer Erfindungen. Was ob seines jugendlichen Alters für eine erstaunliche Reife als Musiker spricht. Die Band, mit dem besonders zu erwähnenden Saxofonisten Quinn Oulton und dem Pianisten Will Barry, ist hier der ideale Begleiter, lässt sie doch einerseits dem Leader viel Freiraum für Improvisationen, zeigt sich in ihren eigenen Passagen aber auch als gleichwertig und fantasievoll. Ganz wunderbar sinnliche, von schlüssigen Tempowechseln und reizvollem Kontrastreichtum geprägte Musik.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 138

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel