138: Jazz thing Mixtape auf ByteFM

Rebekka BakkenRebekka Bakken

„Im besten Fall war Jazz für mich immer schon die fließende Verquickung und das Spiel von Sound, Emotionalität, Intellekt und spontaner Kommunikation auf musikalischer Ebene“, schreibt Johannes Enders in einem Text für das Debüt des Kölner Saxofonisten Benedikt Koch und seines Quintetts in der Reihe „Jazz thing Next Generation“. Das Album heißt „True In No Possible World“ und wird trotz des nihilistischen Titels in diesem Jazz thing Mixtape bei ByteFM vorgestellt, neben etlichen anderen neuen (und einer alten) Produktionen, auf die diese Kriterien zutreffen. Die Eröffnung kommt zum Beispiel von Ricky Peterson, einem Musiker aus Minneapolis, der einst ein Engagement bei Miles Davis absagte, um weiter mit Prince zu spielen. Auf seinem neusten Album hört man ihn daher auch mit dem Prince-Hit „Sexy MF“ mit der WDR Big Band unter Leitung von Bob Mintzer. Kandace Springs, zu deren Karriere-Highlights ebenfalls Auftritte mit Prince gehörten, meint „Don’t Need The Real Thing“ auf ihrem zweiten Album für Blue Note. Ed Motta, der brasilianische Soul-Gott, der nebenbei den „Yacht Rock“ wieder salonfähig machte, ist schon zwei Wochen vor der Veröffentlichung mit dem Vorgeschmack „Novice Never Noticed“ von seinem neuen Album zu hören.

Unsere Titelheldin Rebekka Bakken, deren Befürchtungen ausgeräumt werden konnten, man könne dem Cover-Foto anmerken, dass es bei nicht idealer Laune um 7 Uhr morgens entstanden ist, singt die wunderbare, country-eske Trauer-Ballade „True North“. Aretha Franklin verabschieden wir mit einem umwerfend gospelnden Outtake des Gassenhauers „My Way“. Wie unterschiedlich Trompeten klingen können, zeigen der atmosphärisch ambiente Jon Hassell und der energisch emotionale Nils Wülker, Letzterer auch noch mit zwei Energie-Schippen drauf, da live. Zum Abschluss gehen wir zurück in die Zukunft mit einem sehr skurrilen Hippie-Psychedelic-Soul-Rock-Jazzfusion-Track von Terje Rypdal, auf dem dieser sogar singt: „Dead Man’s Tale“ vom Album „Bleak House“ von 1968, das gerade auf Elemental Music wiederveröffentlicht wurde. Dazu meint der Chefredakteur: „Das ist so abgedreht und spacy, aber auch richtig gut, vor allem die Bassdrum-Arbeit von Jon Christensen gegen Ende, die geradezu funky ist … ein unfassbares Stück kultiger Musik.“ Halleluja! Und am 7. September ab 12 Uhr ByteFM „einschalten“, wo Götz Bühler eine Stunde lang das Jazz thing Mixtape moderiert.

Weiterführende Links
ByteFM

Text
Götz Bühler

Veröffentlicht am unter News

jazzfuel