Neue Leitung: moers festival

Neue Festivalleitung: Tim Isfort & Claus ArndtTim Isfort & Claus Arndt

2016 ist für das moers festival vielleicht das schwierigste Jahr in seiner nunmehr 45-jährigen Geschichte gewesen. Gleich zum Jahresanfang die Hiobsbotschaft einer möglicherweise bevorstehenden Insolvenz der verantwortlichen Moers Kultur GmbH, über die deren Geschäftsführer Dirk Hohensträter in einer Pressekonferenz öffentlich fabulierte, über die Verärgerung der Förderer des Festivals in Bund und dem Land NRW, denen ein unvorbereiteter Hohensträter die seiner Meinung nach dramatische Situation rund um die Finanzen des Festivals nicht erläutern konnte, bis hin zum provinzpossigen Hickhack der Moerser Stadtpolitik über die Zukunft des Festivals nach dem Ende der Ära Reiner Michalke: Noch nie schien die Existenz dieses weltweit renommierten Festivals für aktuelle Musik so bedroht gewesen zu sein wie in diesem Jahr.

Doch nun scheinen sich die Wogen rund um das Festival zu glätten. Am Montag, den 28. November, haben nach langem, mehrwöchigem Ringen die Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, Carmen Weist, und der Moerser Kulturdezernent Wolfgang Thoenes das neue Leitungsteam des moers festivals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der auf der Duisburger Seite der Stadtgrenze von Moers lebende Kontrabassist Tim Isfort ist ab dem 1. Dezember neuer künstlerischer Leiter des Festivals und somit Michalkes Nachfolger, Claus Arndt wiederum, Chef der Stabsstelle Zentrales E-Government im Moerser Rathaus, wird ab dem 1. Januar 2017 den bisherigen Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH beerben. „Mein wichtigstes Ziel ist, den Geist des Festivals weiterzuführen“, sagt Isfort. „Moers stand und steht für die musikalische Suche nach dem Neuen. Auch mit mir wird es die aktuellsten Strömungen der modernen Musik geben.“

Beide stehen jedenfalls vor einer großen Aufgabe, wollen sie seriös die nächste Festivalausgabe vorbereiten und durchführen. Nicht nur, dass Isfort das Musikprogramm bis Pfingsten 2017 stemmen und Arndt die Infrastruktur für das Festival neu aufbauen muss. Vielmehr müssen beide auch das Vertrauen der Geldgeber, das Hohensträter leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat, zurückgewinnen. Ohne eine Förderung durch Bund und Land lässt sich auch zukünftig kein moers festival finanzieren. Die Medien wiederum müssen genauso wie Musiker und deren Agenten überzeugt werden, dass das Festival 2017 durch eine Geschäftsführung organisiert wird, deren ökonomische Expertise außer Frage steht. Nur so kann man in der Grafenstadt darauf hoffen, dass das Publikum und die Musiker dem Festival treu bleiben und auch nächstes Jahr an Pfingsten nach Moers kommen.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Stadt Moers

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