Mixtape #125

Lizz Wright – Grace (Cover)„East is East and West is West, and never the twain shall meet“. Ein Zitat von Dschungelbuch-Autor Rudyard Kipling, der trotz aller Mogli-täten damit die Unvereinbarkeit unterschiedlicher Kulturen konstatierte. Pustekuchen, wie die zehn interkulturellen Paradebeispiele dieses aktuellen Mixtapes aus der Redaktion von Jazz thing belegen. Den Anfang macht die Gospel-geschulte Lizz Wright mit ihrer Cover-Version von Allen Toussaints „Southern Nights“, produziert von Madonnas Schwager Joe Henry. Bei „Eh Ya Ye“ trifft die westafrikanische Griot-Kultur des Trio Da Kali auf die (nicht nur) klassischen Streicher des Kronos Quartet. Deren Wiener Kollegen vom radio.string.quartet haben sich für ihr neues Album mit Bugge Wesseltoft und Henrik Schwarz für das Stück „Echoes“ zusammengetan. Der deutsche Saxofonist Philipp Gerschlauer und der amerikanische Gitarrist David Fuiszynski erkunden auf „Mikrojazz!“, wie sie sagen, „die Welt der Musik zwischen den Tönen der temperierten Skala“. Am Schlagzeug sitzt dabei der eben 75-jährige Miles-Alumnus Jack DeJohnette.

VIRTA aus Finnland kombinieren Prog-Rock und Jazz auf „About To Fly“, ihr Landsmann Jarmo Saari lädt uns mit seiner Band The Republic in einen Funk-verwöhnten „Jungle“. Die Afrobeat-Forscher von Antibalas aus New York erinnern an den „Gold Rush“. Mash-up-Maestro Amerigo Gazaway, der Mann hinter Fela Soul, kreiert ein nie dagewesenes Treffen von Rapper Common und Stevie Wonder auf „A Common Wonder“. Die einstigen „Young German Jazz“-Youngsters von Three Fall – ein Schlagzeug und zwei Bläser – machen auf ihrem Album „Four“ gemeinsame Sache mit der Sängerin Melane Nkounkolo, die manchmal auf Lingala, hier auf Englisch singt und meint: „Ain’t nobody got time for that“. Zum Ausklang singt uns Dianne Reeves ihr sentimentales Kinderlied „Nine“ in einer Live-Version vom französischen Festival in Marciac. Eat that, Rudyard!


Playlist #125
für das Jazz thing Mixtape vom Freitag, 8.9.2017, 12 – 13 Uhr, auf ByteFM

Lizz Wright Southern Nights Grace (Concord/Universal)
Trio Da Kali & Kronos Quartet Eh Ya Ye Ladilikan (World Circuit/Indigo)
radio.string.quartet Echoes In Between Silence (Jazzland/edel)
Philipp Gerschlauer & David Fiuczynski Last Chance Mikrojazz (Rare Noise/Cargo)
VIRTA About To Fly Hurmos (Svart Records/virta.bandcamp.com)
Jarmo Saari Republic The Jungle Republic (Rockadillo/www.rockadillo.fi)
Antibalas Gold Rush Where The Gods Are In Peace (Daptone/Groove Attack)
A Common Wonder The Sixth Superstition The Sixth Superstition (amerigo.bandcamp.com/album/a-common-wonder-the-sixth-superstition)
Three Fall feat. Melane Ain’t Nobody Got Time For That Four (ACT/edel)
Dianne Reeves Nine Light Up The Night – Live In Marciac (Concord/Universal)

Text
Götz Bühler

Veröffentlicht am unter Mixtape

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1 Kommentar zu „Mixtape #125“

  1. Dianne Reeves Live-Album „Live in Marciac“ finde ich absolut hörenswert.

    Hier gibts den Song „Cold“ als Video in voller Länge:
    https://www.jazzroyal.de/jazz-infos