Gestorben: Ibrahim Sylla & Tabu Ley

Tabu Ley RochereauIst am 30. November gestorben: Tabu Ley RochereauNoch zum Ausklang des vergangenen Jahres hat die afrikanische Musik zwei ihrer ganz Großen verloren. Am 30. Dezember starb in Paris nach langer Krankheit der wegweisende senegalesisch-guineische Produzent Ibrahim Sylla im Alter von 57 Jahren. Sylla fungierte vor allem als Entdecker und Förderer von Talenten wie Ismaël Lô, Baaba Maal, Salif Keita oder Koffi Olomide. Viele der frühen Alben von kommenden Stars wie diesen wurden auf Syllart Productions veröffentlicht und dienten als Sprungbrett auf den europäischen Markt. Syllas Philosophie war panafrikanisch, sein Einfluss reichte von Dakar über Bamako und Abidjan bis nach Kinshasa. Noch vom Krankenbett aus arbeitete er am neuen Album von Africando, jener All-Star-Combo, die diese, den ganzen Kontinent umfassende Denkweise, am besten verkörperte.

In Brüssel starb am 30. November mit 73 Jahren die kongolesische Legende Tabu Ley Rochereau. Seine Karriere begann der Sänger und Bandleader in den 1950ern an der Seite von Grand Kalle bei African Jazz, mit seinen Bands African Fiesta und Afrisa erneuerte er in den 1960ern die Rumba Congolaise, führte Schlagzeug, größere Bläsersätze und Bühnenchoreografien ein, ließ sich von Soul, Pop und Country beeinflussen. Als erster afrikanischer Sänger überhaupt eroberte er 1970 das Pariser Olympia. Der einzige Rivale des größten kongolesischen Stars Franco förderte die junge Sängerin Mbilia Bel und machte sie zur beliebtesten Sängerin des Landes. Während der Herrschaft des Diktators Mobutu bezog Tabu Ley Gegenposition aus dem amerikanischen und belgischen Exil. Nach Mobutus Sturz übernahm er auch politische Ämter und bracht es bis zum Vizegouverneur von Kinshasa. Im Laufe seiner Karriere hat Tabu Ley 3.000 Songs komponiert und zu seinen Blütezeiten fast wöchentlich eine Single veröffentlicht.

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

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