Tobias Christl

Wildern

(ACT/edel)

Tobias Christl – Wildern (Cover)Ein hingehauchtes Saxofon, eine aus dem Hintergrund kommende E-Gitarre, ein paar klackende Sounds hier und da – so hat man wohl „Sound Of Silence“ noch nicht beginnen gehört. Tobias Christl schraubt die berühmte Paul-Simon-Nummer erst einmal ein paar Gänge herunter und überführt sie in atmosphärische Sphären, bevor der Song langsam wieder ein wenig Fahrt aufnimmt und sich fast zur Hymne aufschwingt. Lana Del Reys „Video Games“ wird hier so richtig dekonstruiert und neu zusammengesetzt. Und funktioniert als nervös-hippige Jazznummer bestens. Joy Divisions „Love Will Tear Us Apart“ bekommt eine leicht punkige Attitüde verpasst und Rio Reisers „König von Deutschland“ holpert und stolpert mit Halleffekten angereichert herrlich vor sich hin. Christls Stimme und seine vokalen Einfälle tragen alle diese pfiffigen Bearbeitungen sowie weitere von Songs der Kinks oder der Beach Boys, New Order oder Britney Spears. Ein intelligenter Hörspaß, der bekannte Melodien und Songs in ein völlig neues Licht rückt.

Text
Christoph Giese
, Jazz thing 105

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024