Schwarzkaffee

Hands Up!

(Transport/Broken Silence)

Schwarzkaffee – Hands Up! (Cover)Müde oder gar altersmilde werden Schwarzkaffee garantiert nicht. Im Gegenteil! „Hands Up!“, das mittlerweile vierte Album der immer ein bisschen überdreht wirkenden, aus allen Teilen Deutschlands nach Leipzig gekommenen Combo (Motto: „Jazz is the teacher, Funk is the preacher“) setzt ihre auf „Radio Freakquency“ eingeschlagene Linie konsequent fort: knallige Grooves, fräsende Bläsersätze, brettharte Gitarrenriffs und pfiffige Texte, meist auf Englisch, manchmal auch im Deutsch-Rap-Sprech („Warfare“ und „Hyperactive“). Inzwischen klingen Raschid Sidgi, Hendrick Herchenbach und Co. deutlich rougher als noch vor ein paar Jahren. Weg vom Disco-Funk, dafür wieder rein in die Jazzclubs, allerdings nur dorthin, wo man auch abtanzen kann. „Musik soll in den Arsch gehen, soll bewegen und trotzdem nicht doof sein.“ So kann man’s auch formulieren. Im Prinzip sind die Schwarzkaffeeler allesamt großartige Musiker, die sich nicht steif in eine Ecke stellen, sondern richtig die Sau rauslassen wollen. Dass dabei auch noch Platz für so manches feine Solo bleibt, nimmt man gerne in Kauf. Wie ein Spritzer Vanille im pechschwarzen Kaffee.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 116

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024