Quincy Jones

Q: Soul Bossa Nostra

(Geffen/Universal)

Quincy Jones - Q: Soul Bossa NostraDie Liste mit den Namen der 28 Gäste passt gerade noch aufs Cover. Alle wollen dabei sein, wenn Quincy Jones, einer der ganz Großen im Musikbusiness, nach 15 Jahren ein neues Album veröffentlicht. Neues Album? Der Titel bezieht sich auf Jones‘ Instrumentalsong „Soul Bossa Nova“ von 1962, und dementsprechend funktioniert „Q: Soul Bossa Nostra“ eher als Remake. Jones nahm sich 15 Stücke aus seiner umfangreichen Diskografie ein weiteres Mal vor, im Schlepptau jeweils ein oder mehrere populäre Vertreter der R&B-, Pop- und HipHop-Zunft. Angesichts seines Renommees ist die Star-Dichte nicht überraschend, aber das Konzept, bewährte Klassiker mit frischem Gesang zu versehen, ist undankbar und riskant für alle Beteiligten. Es hat mehr den Anschein einer Tribut-Pflichtaufgabe denn einer kreativen Ehrerbietung. Der moderne R&B wirkt meist stückhaft und halb gar. Beispiel: Akon bei „Strawberry Letter 23″, Amy Winehouse bei „It’s My Party“, Wyclef Jean bei „Many Rains Ago (Oluwa)“ oder John Legend bei „Tomorrow“. Eine Ausnahme bleibt Snoop Dogg mit der staubtrockenen Interpretation von „Get The Funk Out Of My Face“. Wenn man das Album mit Jones‘ sonstiger Geschmackssicherheit vergleicht, dann tendiert diese Zusammenstellung zwischen unnötig und ärgerlich.

Text
Henrik Drüner
, Jazz thing 87

Veröffentlicht am unter Reviews

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