Orrin Evans

The Evolution Of Oneself

(Smoke Sessions/Harmonia Mundi)

Orrin Evans – The Evolution Of Oneself (Cover)Schon 1999 stellte JT den vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Young Lion in seiner Reihe „A Power Pack Of Piano“ vor. 23 war Orrin Evans damals, auf dem Weg zu einer ganz großen Karriere, die eigentlich nur im Olymp enden konnte. Heute, 16 Jahre und 25 CD-Veröffentlichungen später, gilt der Mann immer noch als Geheimtipp und haut einen weiter mit seiner verschlungenen, bluesdurchtränkten Gestaltungskraft weg, während andere Major-Deals an Land ziehen und die Titelseiten zieren. Was ist falsch gelaufen? Evans verweigert sich allen Erwartungshaltungen, zieht konsequent sein Ding durch, bleibt lieber in Philadelphia und bevorzugt weiter Indie-Labels. Bei Letzterem erscheint nun jene CD mit dem bedeutungsschweren Titel. Dafür bietet der Pianist ein neues, höchst prominent besetztes Trio mit Christian McBride (Bass) und Karriem Riggins (Drums) auf. Gitarrist Marvin Sewell und Vokalist JD Walter würzen seine Exkurse durch die Gefilde des „alten“ Jazz und des Neo-Souls, durch die Seitenarme von Country und HipHop mit unorthodoxen Farbtupfern. Eine irrwitzige, fast 80-minütige Achterbahnfahrt durch ein unkonventionelles Musikerleben. Seine ganz persönliche Evolution. Konsequent, kraftvoll und kapriziös. Orrins Beste? Wer weiß, was noch kommt!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 111

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024