Markus Becker

Alleingang

(Berthold Records/Cargo)

Markus Becker – Alleingang (Cover)Auch für Markus Becker schloss die Pandemie die Grenzen nach außen, die Festivals fielen aus und alle Bühnen machten dicht. Der äußere und eher unschöne Anlass führte zum „Alleingang“, dem zweiten Soloalbum des Pianisten mit eigenen Kompositionen, das jedoch keinen Hauch von Einsamkeit verströmt. Im Gegenteil: Es ist ein nuancenreicher und virtuoser Streifzug durch die Innenwelt des Musikers, dessen musikalische Biografie als international gefragter Konzertpianist mit seiner überbordenden jazzigen Fantasie und Improvisationskunst korrespondiert. Becker malt oft mit impressionistischen Farben, lässt sich auch von marokkanischen Klängen inspirieren oder spielt mit barocken Grundierungen. Hämmernde Ostinati landen in farbenfrohen Schwebezuständen, erdige Grooves verbinden sich mit romantischer Lyrik und auch der Blues spielt seine Rolle in diesem Programm. Und ja, „die klassische Prägung durch Schumann, Bach, Skrjabin“ (so Becker im lesenswerten kleinen Albumtext) mag man hier und da erahnen, aber „Alleingang“ ist selbst in dieser Hinsicht ganz souverän geraten.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 141

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel