Joachim Kühn

Soundtime

(Jazzwerkstatt/Collectors Mine)

Joachim Kühn - SoundtimeOpus magnum oder Sammelsurium alter Leidenschaften? Joachim Kühn hat Mut. Sechs CDs auf dem Solo-Piano, zu einer Box zusammengefasst. Die Titel lesen sich wie Kapitelüberschriften: „Fallenlassen“, „Freiheiten“, „Klangbilder“, „Volume“, „Moving“, „Lichtblicke“. Dazu werden eine Reihe Zeichnungen vom und ein paar Texte über den Pianisten gereicht. Alles zusammen erscheint wie ein Traum, nicht greifbar und schon gar nicht begreifbar. Es ist unmöglich, all das auf einmal zu verinnerlichen, denn Kühn geht es hier um nichts weniger als ein präzise formuliertes Statement. Eher drängt sich der Eindruck auf, er gewähre uns Einblick in die Urgründe seines kreativen Schöpfungsprozesses. Die Mottos der einzelnen CDs mögen willkürlich erscheinen oder nur in seiner Welt Sinn machen. Ganz egal. Die Größe dieses opulenten Miniaturenwerks besteht in seiner ebenso ergreifenden wie elementaren Torsohaftigkeit. Doch diese zu ergründen braucht Zeit. Joachim Kühn selbst hat für diese Aufnahmen fünf Jahre benötigt. Vielleicht bedarf es noch einmal eines halben Jahrzehnts, um sie zu durchdringen.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 87

Veröffentlicht am unter Reviews

Bezau Beatz