Jason Seizer

Vertigo

(Pirouet/NRW)

Jason Seizer – Vertigo (Cover)Der Label-Manager und Produzent Jason Seizer ist auch Tenorsaxofonist, ein richtig guter sogar. Allerdings entscheiden die On-Off-Phasen der Plattenfirma Pirouet, die der Münchner zusammen mit Ralph Bürkin leitet, meist darüber, welche Seite des 55-Jährigen gerade nach oben drängt. Vor fünf Jahren veröffentlichte Seizer „Cinema Paradiso“, nun folgt der Mitschnitt eines Konzertes, das er mit dem Pianisten Pablo Held, dem Bassisten Jonas Westergaard und Drummer Fabian Arends 2018 im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks aufnahm. Erneut beschäftigten sich Seizer und Co. mit Filmthemen wie Max Steiners „Camp By The Lake“ (aus „The Searchers“), Bernhard Herrmanns „Love Theme“ (aus Hitchcocks „Vertigo“) und Alex Norths „Streetcar Named Desire“. Auch beim eigenen „My Reverie“ sowie Helds lakonischem „Seizing“ funktioniert das Kopfkino. Der Unterschied liegt in der Weiterentwicklung des Zusammenspiels der Combo. Dazu zeigt Seizer, warum er unbedingt häufiger zum Horn greifen sollte: Kaum ein anderer Saxofonist vollzieht derart überzeugend den Sprung vom spröden Modernisten zum optimistischen Lyriker.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 137

Veröffentlicht am unter Reviews

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