Gutbucket – Flock

Flock

(Cuneiform/Broken Silence)

Gutbucket - FlockFlock soll wohl das Schäfchen heißen, das da auf dem Cover mit stoischem Silberblick auf einem Wölkchen sitzt und aus seiner eigenen Wolle ein Designer-Krawattchen strickt. Ach, Flöckchen, so blöd können doch bloß Schafe sein! Sich nackig machen und jeder sieht dabei zu. Könnte auch auf Gutbucket passen, jene berüchtigte musikalische Vierer-Bande aus Brooklyn, die sich mit ihrem lauten, drängelnden, temporeichen, verschwitzten Jazz-Punk-Anarcho-Sound immer und überall den Arsch aufreißt. Woher Ken Thomson (Altosax), Ty Citerman (Gitarre), Eric Rockwin (Bass) und Adam D Gold (Drums) seit 1999 die Energie und die Kreativität hernehmen, weiß sowieso niemand. Jede andere Combo wäre bei solch irrwitzigen Rasierklingenritten zwischen Hardrock, Klezmer, Klassik, Minimal, Free, Funk und was es noch so alles gibt, schon längst geschlossen in die Klapse eingewiesen worden. Diesmal dürfen sich alle Bandmitglieder als Komponisten austoben. Das Resultat beschert Titel wie „Fuck You And Your Hipster Tie“, „d0g (sic!) Help Us“ oder die „Born Again Atheist Suite“ und eine Überraschung. Diesmal klingen Gutbucket, als würde gleich ein ganzes Orchester durch den Mixer gedreht. Und manchmal geht es sogar ein wenig bedächtig zu („Zero Is Short For Idiot“). Vorsicht Ballade! Oder die ersten grauen Haare? Egal. Die Jungs bleiben ein Ereignis, nicht nur live, sondern erst recht auf CD.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 88

Veröffentlicht am unter Reviews

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