Evelyn Huber
Calm
(GML/edel)
Die Harfe ist ein schönes Instrument. Quadro Nuevo wussten das – und Evelyn Huber sowieso. Zusammen bildeten sie seit 2008 ein kongeniales und vor allem extrem erfolgreiches Quartett, deren rastloser Sturm und Drang erst durch die Pandemie jäh zum Stillstand kam. Inmitten all der Ruhe und Ratlosigkeit liefen die Fäden irgendwie auseinander. Pianist Chris Gall nahm Hubers Platz bei den Quadros ein, und die Frau, der es gelang, ihr Instrument den Klauen der Klassik zu entreißen, bastelt wieder an ihrer eigenen Karriere. Erster hörbarer Beleg dafür: das Soloalbum „Calm“. Wer in die 14 Nummern eintaucht, erlebt eine technisch auf oberstem Level agierende Harfenistin, die Titel unterschiedlichster Strickart wie Gregor Hübners „For Gile“, Charlie Chaplins „Smile“, Gershwins „Summertime“ oder Ennio Morricones „Once Upon A Time In America“ auf recht unorthodoxe Art zum Klingen bringt. Manches gelingt ihr wirklich famos, vieles eignet sich zum Meditieren, Sinnieren und Herunterfahren, ein paar Dinge ersaufen im Kitsch (altes Harfen-Haudrauf-Argument!), und wer zur Schwermut neigt, der sollte um diese Platte lieber einen großen Bogen machen.