Dominic Miller

Absinthe

(ECM/Universal)

Dominic Miller – Absinthe (Cover)Steht Dominic Miller im Zentrum eines Satzes, folgt hinter dem Komma, dass er lange in der Band von Sting spielte. Will sagen, der 1960 in Buenos Aires geborene Gitarrist ist ein anerkannter Begleiter unter den Musikern. Doch das ist ein Missverständnis, das er mit seinen eigenen Produktionen ausräumt, die frei bleiben vom Schattenwurf einer Gesangsstimme. Hier spielt Miller das, was an der Seite von Popkünstlern im Schatten von Stimme und Lead-Melodie als Begleitung missverstanden würde, als das Eigentliche. Auf „Absinthe“, seinem zweiten ECM-Album, das er im vollen Ornat eines erstklassigen Quintetts einspielte, wird dieser Zusammenhang ganz besonders deutlich. Wo andere eine Melodiestimme forcieren und mit einigen Soli ihr Können feiern, unterstreicht Miller mit sensiblem Fingeranschlag auf einer Konzertgitarre das Ineinander von Stille und Bewegung, die Folge der Klangfarben und Stimmungen, die in diese eingeschrieben sind.

Text
Stefan Hentz
, Jazz thing 128

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024