Cornelius Claudio Kreusch

Eye Of The Storm

(GLM/edel)

Cornelius Claudio Kreusch – Eye Of The Storm (Cover)Er habe zum ersten Mal das Gefühl gehabt, als Künstler erwachsen zu sein, gesteht Cornelius Claudio Kreusch. Bisher seien große Vorgänger und Vorbilder stets seine Inspirationsquelle gewesen. Nun jedoch, als er sich zum wiederholten Mal in der Königsdisziplin „Solopiano“ versuchte, sei er vom ersten Ton an ganz bei sich gewesen. Das, was Cornelius 1991 mit „Talkin‘ To A Goblin“ begonnen und 2000 zu einem „Grammy“ nominierten, vorläufigen Höhepunkt mit „Live! At Steinway Hall/New York“ geführt hatte, mündet nun in sein persönliches Opus Magnum. Ausgerechnet im Münchner Gasteig, das der Pianist kurz vor der Schließung noch einmal heimsuchen durfte, erinnerte er sich an ein dort erlebtes Keith-Jarrett-Konzert. Doch der 54-Jährige wollte nie ein Epigone Jarretts oder anderer sein. Sein Kaleidoskop reicht von Impros über den Blues, melancholisch Balladeskem, Sphärischem bis zu rasenden Stürmen und Hymnen. Und ein Trotzkopf bleibt Kreusch sowieso: Irgendwann dämpft er den Flügel ab und kredenzt das „Hip Hop Finale“, während in der Mitte Gilson de Assis mit der Berimbao für einen sperrigen Kontrast sorgt. Nicht nur deshalb: Bravo!

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 146

Veröffentlicht am unter Reviews

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