Chris Potter Underground Orchestra

Imaginary Cities

(ECM/Universal)

Chris Potter Underground Orchestra – Imaginary Cities (Cover)Vor Jahren hatte Charlie Haden mit seinem berühmten Quartet West ein imaginäres Los Angeles musikalisch rekreiert. Mit seinem Underground Orchestra – eine Erweiterung seines Underground Quartet auf elf Musiker – beschreibt Saxofonist Chris Potter nun gleich mehrere „Imaginary Cities“. Die Musik ist ähnlich luxuriös, aufwendig und liebevoll produziert, fällt aber deutlich weniger plüschig aus. Das liegt zum Teil an der energischen Marimba, die Steve Nelson spielt, aber natürlich vor allem am deutlich weiter gefassten musikalischen Ansatz von Potter. „Anfangs hatte ich eine Melodie“, umschreibt Potter sein Konzept, „dann führte ein Thema zum nächsten und andere Stimmungen erwiesen sich als ein anderer Aspekt eines großen Ganzen.“ Gleich zwei Bassisten sorgen für eine starke rhythmische Grundierung, ein Streichquartett, zu dem der Geiger Mark Feldman gehört, sorgt für emotionalen und ästhetischen Überschwang. Ein frühes Meisterwerk eines noch jungen Jahres.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 107

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024