Caroline Davis Alula

Captivity

(Ropeadope/Rough Trade)

Caroline Davis Alula – Captivity (Cover)Jazz und kreative Musiker spielten traditionell eine wichtige Rolle bei den Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und engagierten sich ja schon oft in der Bürgerrechtsarbeit. Angefangen bei den verschlüsselten Texten von Ma Rainey oder Nina Simones eindringliches „Young, Gifted, And Black“ bis hin zu Terri Lyne Carringtons jüngstem Werk „Music for Abolition“. „Captivity“, das siebte Album der in Singapore geborenen Saxofonistin Caroline Davis, die unter anderem mit Lee Konitz und Terry Riley spielte, liefert einen kreativen Einblick in die Ungerechtigkeiten des amerikanischen Gefängnissystems, vertont das Schicksal von acht Menschen, die während ihrer rechtswidrigen Inhaftierung einzig die Hoffnung am Leben erhielt. In zehn Titeln bieten Davis und ihre Partner, darunter Bassist Chris Tordini und Schlagzeuger Tyshawn Sorey, eine fesselnde Klangreise aus virtuoser Musikalität und einer reichen Mischung aus freier Improvisation, Jazz und Elektronik, bei der sie von gefühlvoll und weiträumig bis hin zu bombastisch und unverschämt alle Register ziehen. Unterstützt von eindrucksvollen Samples und durch Davis‘ einfühlsame Herangehensweise verstärkt, ist „Captivity“ ein von Herzen kommendes Werk schöpferischer Positionierung.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 151

Veröffentlicht am unter Reviews

jazzfuel