RIP: Charles Neville

Charles NevilleCharles NevilleWenn er die Wahl gehabt hätte, seine Brüder auszuwählen, würde er definitiv ihn wählen, schreibt Aaron Neville im Nachruf auf seinen älteren Bruder, den Saxofonisten Charles Neville. „Du wirst immer in meinem Herzen sein, wie ein Tattoo. Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin, und ich werde immer dankbar sein.“ Seine Soli über „Caravan“, „Besame Mucho“ oder „Fever“ hätten ihn in eine andere Welt versetzt, schreibt Aaron Neville über seinen Bruder.

Charles Neville wuchs in einer musikalischen Familie auf und entschloss sich schon früh, professioneller Musiker zu werden. Mit Gene Franklin & The Houserockers, Johnny Ace, Big Maybelle, Little Walter, Larry Williams und mit der Hausband des Dew Drop Inn in New Orleans begann seine Karriere in den 1950er-Jahren. Ende der 1950er-Jahre war er bei der U.S. Navy nahe Memphis stationiert, Anfang der 1960er-Jahre war er über drei Jahre im Louisiana State Gefängnis wegen des Besitzes einer kleinen Menge Marihuana inhaftiert.

Mitte der 1970er-Jahre nahm er zusammen mit seinen Brüdern Art, Aaron und Cyril ein Album mit Mardi-Gras-Songs auf. Daraus entstand die legendäre Neville Brothers Band, der er bis 2015 angehörte. Zu den größten Hits zählen „Yellow Moon“, „Brother’s Keeper“ und „Sister Rosa“. Für sein Saxofonspiel in dem Instrumentalstück „Healing Chant“ wurde Charles Neville 1989 mit dem „Grammy Award for Best Pop Instrumental Performance“ ausgezeichnet. „Ich weiß“, schreibt Aaron Neville in seinem Nachruf, „du hast einen Platz in der himmlischen Band neben James Booker, James Black, Herbert Hardesty, Fats Domino, Johnny Adams und all den Jazz-Bebop-Spielern wie Dizzy, Charlie Parker und Miles, die du mir nahe brachtest.“ Charles Neville wurde am 28. Dezember 1938 in New Orleans geboren, am 26. April ist er in nun Massachusetts an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Er wurde 79 Jahre alt.

Text
Christian Broecking
Foto
Creative Commons/Bruce Tuten

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