München: Theaster Gates

Plattencover: Coltrane/Shepp, Armstrong, Monk, Bird (Collage)Listening Sessions aus Jesse Owens PlattensammlungDer als Bildhauer und Städteplaner ausgebildete Chicagoer Künstler, Musiker und Unternehmer Theaster Gates hat seine Installation „Black Chapel“ für das Haus der Kunst in München entwickelt. In dem vielteiligen Werk in der 800 Quadratmeter großen Mittelhalle des Hauses sind zwei große Pavillons sowie Vitrinen zu sehen, die Skulpturen, Fotografien und Dokumente zur afroamerikanischen Kunst und Geschichte zeigen. Wie bereits in seiner Schau „Black Madonna“ im Kunstmuseum Basel sind auch diesmal – hier nun auf riesigen, rotierenden Leuchttafeln – Fotos afroamerikanischer Frauen aus den Archiven der Zeitschriften „Ebony“ und „Jet“ zu sehen, die in der Johnson Publishing Company erschienen sind und in den 1950er- und 1960er-Jahren eine selbstbewusste schwarze Kultur sichtbar machten, lange bevor die großen, sich an weiße Mittelschichtsfrauen richtenden Magazine wie „Vogue“ ebenfalls mit afroamerikanischen Models arbeiteten. Gates sieht in den gezeigten Fotos einen Inbegriff von Blackness: „Die Archive versammeln Schönheit und Black Female Power“.

Zur Ausstellung gehört zudem die Plattensammlung des afroamerikanischen Leichtathleten Jesse Owens (1913-1980), der mit vier Goldmedaillen der erfolgreichste Sportler bei den Olympischen Spielen in Deutschland 1936 war. Gates hatte die LP-Sammlung mit Jazz und Soul der 1950er- bis Mitte der 1970er-Jahre vor einem Jahr aus dem Nachlass von Owens für das „Listening House“ seiner „Rebuild Foundation“ in Chicago erworben. In München wird die Sammlung aus 1.800 LPs nun nicht nur ausgestellt, es gibt – wie bei der Eröffnung der „Black Chapel“ – auch Listening-Sessions. Die nächsten Sessions finden im Haus der Kunst am 28. November und 14. Dezember bei freiem Eintritt statt. Die Ausstellung „Black Chapel“ wird noch bis zum 19. Juli 2020 gezeigt.

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Haus der Kunst

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