Berlin: Kein APPLAUS 2019

Klaus Lederer (Foto: Martin Dziuba für Initiative Musik)Berliner Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer
(Foto: Martin Dziuba für Initiative Musik)
Der Berliner Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer, hob als Gastgeber der Preisverleihung „APPLAUS“ ganz besonders die Berliner Clubkultur hervor, die weit über die Grenzen der Stadt bekannt und so vielfältig wie in kaum einer anderen Stadt sei: „Die Clubmacherinnen und Clubmacher prägen die kulturelle Identität Berlins und inspirieren Menschen, Subkulturen und die Vielfalt der Ausdrucksformen. Der „APPLAUS“ würdigt jedes Jahr herausragende Clubs und Spielstätten in ganz Deutschland. Der Preis ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch zu einer wichtigen Unterstützung für diese Orte geworden.“

Kritik an der Subventionspolitik seines Hauses kam anlässlich der Preisverleihung von Seiten der IG Jazz Berlin, die sich als politische Vertretung der Jazzszene Berlins versteht: „Kein Applaus für die Berliner Clubförderung“, heißt es in einer entsprechenden Presseerklärung. Das Land Berlin vernachlässige den reichen Schatz seiner Spielstätten und Veranstalter aktueller kreativer Musik. Besonders die Lage im Bereich Jazz sei mehr als prekär.Dies schlage sich einerseits in der extrem niedrigen Bezahlung für die dort auftretenden Künstler nieder, andererseits in kraftraubender Selbstausbeutung vieler sehr engagierter Veranstalter: „Wer für faire Arbeitsbedingungen sorgen will, muss auch die Spielstätten und die Veranstalter*innen fördern. Eine solche systematische Förderung fehlt bislang völlig. Die aktuell für den Haushalt 2020/2021 veranschlagten 100.000 Euro pro Jahr für über 50 Jazz-Clubs und -Veranstalter*innen sind ein guter Ansatz – faktisch aber wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein – denn die wachsende Stadt und die damit verbundene Verdrängung gefährdet die historisch gewachsene Szene.“

Steigende Mieten machen den Spielstätten zu schaffen. Laufender Betrieb, Personalkosten und eine anspruchsvolle Programmgestaltung mit fairen Honoraren seien ohne entsprechende Förderung nicht zu stemmen. Die IG Jazz Berlin hält eine systematische Förderung von Jazzveranstaltungen in Höhe von einer Million Euro pro Jahr für angemessen.

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